Käse vom Fränkischen Gelbvieh

18.02.2021

Produktinnovation durch FUTOUR Regionalberatung

Das durch Rinderrassen mit Hochleistungseigenschaften in seinem Bestand bedrohte und sehr genügsame Fränkische Gelbvieh, die Ur-Rinderrasse Frankens, soll durch gezieltes Produkt-Marketing wieder in das Bewusstsein der Verbraucher*innen gehoben werden.
FUTOUR Regionalberatung entwickelt daher in einem Projekt für den Gelbviehzuchtverband Franken neue Kreativ-Ansätze.

Gelbviehkäse, Foto: Gelbviehverband

Dieser alten und besonders an die Lebensräume der Region angepassten Rinderrasse sollen neue Perspektiven eröffnet werden. Früher weideten einmal mehrere hunderttausend dieser Tiere im Raum zwischen Rhön, Aischgrund und Altmühlfranken. Inzwischen sind es gerade noch etwas mehr als 1.000 im Zuchtbuch eingetragene Tiere. Und obwohl gerade in der Region noch sehr viele Menschen diese Rinderrasse gut in Erinnerung haben, boten sich ihnen bisher kaum Möglichkeiten, gezielt Produkte vom Fränkischen Gelbvieh zu beziehen. Denn meist werden in den Fleischtheken nur anonymisierte Produkte ohne den regionalen Hintergrund, die Produkt-Story oder gar die angebotene Rasse vermarktet.
Längst setzen aber die Verbraucher*innen nicht nur bewusst auf regionale Herkunft, sondern wollen längst sehr viel mehr über die Bauern hinter den Produkten, die Landschaft aus der Herkunftsregion und natürlich auch über die jeweils verwendete Rasse wissen. Dies hat schon beim Rhönschaf zu einer großen Erfolgsgeschichte geführt und erweist sich aktuell am Alpenrand zu einem ähnlichen Durchbruch für das wieder entdeckte Murnau-Werdenfelser Rind.

Das Fränkische Gelbvieh, Foto: Gelbviehverband

Vor diesem Hintergrund lag es nahe, den Menschen in Franken wieder etwas in ihre Bewusstsein zu rufen, mit dem sie viele Jahrzehnte eng vertraut waren: die fränkische Ur-Rasse des Gelbviehs. Sie hat ihren Namen von der hellbraunen Fellzeichnung und man kann sie jetzt endlich wieder vermehrt auf Weiden und in Ställen sehen.
Mit dem von FUTOUR betreuten und von Slow Food aktiv begleiteten Projekt sollen nun wieder auch bewusst mit diesem Namen verbundene Produkte der fränkischen Rinderrasse angeboten werden. Da das Fränkische Gelbvieh augenblicklich vorwiegend als Milchvieh gehalten wird, sind nun zwei erste reine Gelbviehkäse auf den Markt gekommen: ein halbfester Schnittkäse und eine würziger Camembert.

Die Marke „Fleisch vom Fränkischen Gelbvieh“ und „Käse vom Fränkischen Gelbvieh“ wurden geschützt und unter dem regionalen Herkunftsbegriff „Aischgründer Bauernstolz“ wurden jetzt diese beiden ersten reinen Gelbvieh-Käse von bäuerlichen Betrieben aus dem mittelfränkischen Aischgrund präsentiert. Dem werden in absehbarer Zeit weitere Käse-Spezialitäten und vor allem dann auch Fleisch-, Wurst- und Schinkenprodukte folgen.

Dem auf der „Arche-Liste“ von Slow Food stehenden Fränkischen Gelbvieh wird damit eine Perspektive für die Zukunft geboten. Den Gelbvieh haltenden bäuerlichen Betrieben eröffnen sich neue Marktchancen und die Gastronomen der Region bekommen mit diesen fränkischen Spezialitäten weitere Möglichkeiten, um sich auch darüber unverkennbar und authentisch zu profilieren.

Kontakt: Dieter Popp