Radeln mit dem "Wow-Effekt" im Landkreis Haßberge

20.11.2019

Wirtschaftsfaktor Tourismus wächst

Das Gastgewerbe im Kreis Haßberge soll noch mehr vom aufstrebenden Radtourismus profitieren. Dr. Peter Zimmer ging bei seinem Vortrag anlässlich des Jahrestreffens des Haßberge Tourismus e.V. auf eine Studie zum Radtourismus in Unterfranken ein (absolutGPS, 2019), in dem der Landkreis Haßberge mit einem gut ausgebauten Radwegenetz mit hoher Qualität und interessanten Themenrouten abschnitt.

In seiner Gastrede zeigte Dr. Peter Zimmer auf, wie nun auch das Gastgewerbe davon profitieren kann. Mehr als bisher müssen die Schwerpunkte Kultur und Kulinarik mit dem Thema Rad verbunden werden. Die FUTOUR Tourismusberatung hat 2017 mit dem E-Bike einige Tage das Radnetz im Landkreis erkundet, mehrere Workshops veranstaltet, das touristische Entwicklungs- und Handlungskonzept erstellt und besucht die Region seitdem regelmäßig. Luft nach oben bietet noch die Zusammenarbeit zwischen regionalen Anbietern, etwa aus der hervorragenden Kooperation „Natürlich von hier“ und einzelnen Gastronomen und Gastgebern untereinander. Unter dem Motto „Partner besuchen Partner“ könnten die Beherbergungsbetriebe sich mal untereinander besuchen und besser kennenlernen, ebenso wie mit den regionalen Produzenten und Kunstschaffenden. Wer die Käserei oder den Schnaps-brenner, die Kommunbräu oder den Winzer persönlich kennt und mal dort war, ist auch ein guter Informant seiner Gäste. Und bei denen kommt Regionalität noch vor Bio und Authentizität vor Austauschbarkeit. Speziell was die Verpflegung der Gäste im ganzen Landkreis angeht, könnte man z.B. einen „gastronomischen Notdienst“ einrichten: Wirtshäuser wechseln sich mit den Ruhetagen ab und verweisen an ihren freien Tagen auf den jeweils anderen. Viele machen das nicht, weil sie glauben sonst Gäste zu verlieren. Aber das ist ein Irrglaube. Ein perfekter Service ist das entscheidende und der bleibt den Gästen in guter Erinnerung.

Barockschloss Birkenfeld

Die Ansprüche der Zielgruppen haben sich auch dahingehend geändert, dass der Faktor Nachhaltigkeit in der Freizeitgestaltung eine zunehmendere Rolle spielt. Das beginnt bei der Anreise per Bahn oder Bus, die viele Gastgewerbe noch nicht auf ihren Webseiten aufgeführt haben, und geht bis zu einem Tütchen regional produzierter Apfelchips, welches bei der Ankunft der Gäste auf dem Kopfkissen im Hotelzimmer liegt. Das Thema Nachhaltigkeit kann hier noch viel besser besetzt werden. Und hier geht es darum Erlebnisse zu schaffen. Gastgeber müssen bei ihren Gästen einen „Wow-Effekt“ schaffen! Nur wenn sie begeistert sind werden sie den einzelnen Anbieter und die Destination weiter empfehlen.


Die Schlossanlage Birkenfeld, wo man in Ferienhäusern und –zimmern stilgerecht übernachten und im Gutshof Veranstaltungen und Hochzeiten zelebrieren kann, bot den abendlichen Rahmen. In herrlichem Ambiente, bei Kerzenschein und lodernden Kaminen in den Salons fanden auf zwei Stockwerken zwischen und nach den Vorträgen gute Gespräche untereinander und mit den regionalen Anbietern, etwa dem Radverleih Drahtesel, der Bierprinzessin Kerstin Friedrich und dem Netzwerk "Natürlich von hier - Frisch auf den Tisch" statt. Eine imposante Kulisse, die viele Teilnehmende noch nicht persönlich kennen gelernt hatten.

Kontakt: Dr. Peter Zimmer