Ländlicher Raum als Bildungsstandort
30.03.2015
Mit dem kunststoffcampus bayern in Weißenburg i.Bay. verfügt Altmühlfranken bereits über den zweiten Hochschulstandort nach der Hochschule für angewandtes Management in Treuchtlingen. Beide Hochschulgründungen sind Teil eines Regionalentwicklungsprozesses, der in seiner Dynamik und seiner breit angelegten Basis zunehmend eine wohlwollende Anerkennung durch benachbarte Regionen erfährt.
Freilich wird dies – wie immer in betroffenen Regionen selbst –von der Bevölkerung vor Ort noch mit etwas Zurückhaltung aufgenommen. Und dies, obwohl es sich ja um ein „Technologie- und Studienzentrum" handelt, das berufsbegleitende Studiengänge für die im Raum Weißenburg gebündelt ansässige Kunststoffindustrie anbietet.
Die Idee für diesen Baustein einer „Wissens- und Technologieregion" entstand in dem 2010 ins Leben gerufenen Regionalentwicklungsprozess, der diese Perspektiven im Rahmen einer Fachexkursion zum Technologiecampus Teisnach der Hochschule Deggendorf aufzeigte. In einem ersten Schritt entstand ein – bis heute funktionierendes – Branchennetzwerk mit dem Begriff „k-messwerk", um unternehmensübergreifende Mess- und Laboreinrichtungen aufzubauen. Das hier entstandene und sehr praxisbezogene Unternehmensnetzwerk hat das notwendige gegenseitige Vertrauen aufgebaut.
Auf dieser Grundlage konnte durch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und die Stadt Weißenburg das mit einer Bausumme von 8,5 Mio EUR veranschlagte Projekt mit Unterstützung der regional angesiedelten Unternehmen im Jahre 20111 beginnen. In enger Kooperation der Hochschule Deggendorf – Forschung, Produktinnovation – sowie der Hochschule Ansbach – berufsbegleitende Studiengänge für die Kunststoffindustrie - entstand ein in dieser Konstruktion einmaliges Technologie- und Studienzentrum, das nunmehr unter dem Namen „kunststoffcampus bayern" (www.kunststoffcampus-bayern.de) firmiert und von einer kommunalen Betriebsgesellschaft gemanagt wird.
Schon währen der Bauphase konnte der erste „Strategische Kundenorientierte Management-Studiengang" aufgenommen werden. Mit den Forschungs- und Produktentwicklungsaufgaben – vor allem für die örtlich ansässige Kunststoffindustrie - kann nach der Gebäudeeinweihung Ende März 2015 begonnen werden .Dabei wird auch davon ausgegangen, dass dies zu neuen Start-ups rund um den kunstoffcampus bayern führen wird.
Das Projekt verdeutlicht, wie in enger interkommunaler Kooperation und mit begleitender Unterstützung ortsansässiger Industrie ein so ehrgeiziges Projekt von der Idee bis zur Umsetzung in gerade einmal 5 Jahren realisiert werden kann. Dieses Beispiel macht aber auch transparent, was innovative Regionalberatungsansätze auch in schwächer strukturierten Regionen zu leisten in der Lage sind. Voraussetzungen dafür sind Rahmenbedingungen, die Visionen und Querdenken als notwendigen Entwicklungsansatz verstehen und daher gezielt fördern sowie klare Entwicklungs- und Kommunikationsstrukturen, innerhalb derer solche Prozesse in überschaubarem zeitlichem Rahmen wachsen können. Dieter Popp hatte diesen Prozess seit 2010 mit begleitet und organisiert auch heute noch über die FUTOUR Regionalberatung die interkommunale Entwicklung in Altmühlfranken.
Kontakt: Dieter Popp