So lebt Gastronomie wider den Trend

02.04.2013

Erst jüngst machte wieder die Schreckensmeldung vom Wirtshaus-Sterben auf dem Lande die Runde. In Bayern sind 20%, in Baden-Württemberg 12% und in Hessen bereits 8% der Dörfer ohne eine gastronomische Betriebsform. Die Fachhochschule München hatte im Auftrag des „Vereins zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur“ (www.vebwk.com) die Hintergründe des Wirtshaussterbens zu ergründen versucht.

Rhönschaf-Hotel (Blick in die Rhöner Schaukelterei)

Auf das seit 2008 besonders in Bayern sehr konsequent geltende Rauchverbot konnte dies die Studie aber nicht einengen. Sehr viel mehr schlugen die Änderungen im Verbraucherverhalten zu Buche. Und da sind zwei herausragende Trends festzumachen: umfassendes Qualitätsbewusstsein und ehrliche Regionalität einerseits sowie Fast-Food und Convenience andererseits boomen, während die profillose Speisegastronomie und Schankwirtschaften die eindeutigen Verlierer sind.

Aber es ist auch das Konsumbewusstsein, das der Gastronomie hierzulande so große Probleme bereitet. Während in Deutschland drei Prozent des im Haushalt verfügbaren Einkommens in der Gastronomie verbleiben, sind dies in Österreich immerhin 6,5%, also mehr als doppelt so viel! Und wer dies genau analysiert kann feststellen, dass die Gastronomie in Österreich – sehr stark von den Bundesländern unterstützt - genau auf die Entwicklung dieser Trends, vor allem aber der Qualität und der Regionalität setzt.

Dass das Wirtshaus auf dem Lande auch bei uns eine Zukunft hat, bewies dieser Tage der Hotelier und Gastronom Jürgen Krenzer mit seinem Rhönschaf-Hotel und seiner regional-innovativen „krenzers rhön" (www.rhoenerlebnis.de). 120 Jahre Wirtshauskultur über 5 Generationen, im ländlichen Raum und abseits bedeutender Verkehrsströme gelegen und dennoch mit einem starken Team immer noch auf der Erfolgsspur. Das 120jährige Jubiläum wurde mit einem Umbau der zentralen Wirtsstube und einer kreativen Umgestaltung selbst der Sanitäreinrichtungen gefeiert. Und es waren genau die Erfolgskriterien, die auch hier wieder gezeigt haben, dass Gastronomie leben und immer noch gegen den Trend schwimmen kann. Konsequente Qualität bei Einrichtung und Service paaren sich mit erfrischend-modern präsentierter Regionalität. Und dies nicht nur in der Küche, sondern im gesamten Haus.

Foto: Rhönschaf-Hotel

FUTOUR hat nicht nur die Destination Rhön auf unterschiedlichen Plattformen auf die Zukunft vorbereitet, sondern war über die letzten gut zwei Jahrzehnte auch ständiger konstruktiv-kritischer Begleiter des Rhönschaf-Hotels, der Schaukelterei sowie der Produktveredelung. Der heute selbstbewusst kommunizierte Ansatz von „krenzers rhön" hat seine Wurzeln in dieser konsequenten Vorgehensweise über viele Jahre hinweg. Und dabei hat es sich als richtig erweisen, nicht auf die oftmals hämisch vorgetragene Kritik der regionalen Mitbewerber zu reagieren, sondern diesen Weg immer wieder unbeirrt fortzusetzen. Freilich immer mit dem wachen Blick über den Tellerrand, was andere ähnlich kreative Wirte national oder international machen. Aber eben nie mit dem Willen des Abkupferns, sondern der Fähigkeit den eigenen Betrieb, die eigene Rhön immer wieder innovativ neu zu erfinden. So macht Gastronomie auch auf dem Lande Spaß, so hat man die Kraft und den Mut zu Neuinvestitionen und so lebt auch die Wirtshauskultur weiter.

Kontakt: Dieter Popp