Regional bleibt erste Wahl

04.03.2013

Der Etikettierungsskandal um falsch deklarierte Fertigprodukte – von den Medien unverantwortlich als Pferdefleischskandal definiert – hatte kaum seine Halbwertzeit der öffentlichen Wahrnehmung von wenigen Tagen erreicht, da gab ihm bereits ein Skandal um nicht korrekt deklarierte Eier – auch hier berichteten die Medien nur von Bio-Betrieben, obwohl diese noch nicht einmal ein Drittel der betroffenen Falschdeklarationen ausmachten – die Klinke in die Hand.

Quelle: Aus der Rhön-für die Rhön (Produkte auf der Milseburg)

Aber das war nicht das Ende, denn sofort danach erregte vergifteter Futtermais aus Serbien die aufgebrachten Konsumenten.

Aber genau diese scheinen die Realität unserer Ernährungswirtschaft nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Zwar designt sie Produkte mit romantischen Bildern einer für sie längst nicht mehr existierenden bäuerlichen Landwirtschaft, aber ihre Produktionsbedingungen entsprechen diesen idealisierten Bildern längst nicht mehr. Die zusätzlichen Auflagen und Kontrollen nach jedem Lebensmittelskandal haben aber meist nur eine Konsequenz: ausgerechnet die kleinen bäuerlichen Betriebe bzw. die handwerklich arbeitenden Metzger, Müller oder Bäcker werden getroffen, da sie oftmals diese Auflagen nicht mehr finanzieren können. Die Food-Industrie steckt sie aber finanziell weg und kann in Ruhe abwarten, bis es zum nächsten Skandal kommt.

Wann endlich wachen die mündigen Verbraucher auf. Es gibt nur eine Lösung und dies ist kein bequemer Weg: den Einkauf von Lebensmitteln wieder dorthin verlagern, wo überschaubare Produktionswege vorhanden sind. Das sind die noch selbst schlachtenden Metzger, die ihre bäuerlichen Lieferanten noch persönlich kennen oder z-B. die noch selbst backenden Bäcker, welche wissen woher ihre Mühle mit Getreide beliefert wurde. Kurze, transparente und Vertrauen erweckende Wege gibt es zwischen Rohstoff und Endprodukt auch heute noch. Und das sowohl auf dem Lande als auch in der Stadt. Das Schielen nach den Prozentzahlen ist jedoch der falsche Weg, denn fair erzeugte Lebensmittel können sich alle Verbraucher leisten. Sie sind nicht zwingend teurer, aber der Einkauf ist etwas aufwendiger. Dies sollten uns aber die „Mittel zum Leben" wert sein.

FUTOUR hat bereits in vielen Regionen helfen können, die Weichen in diese Richtung zu stellen. Über Regionalmarken (www.regionalmarke-eifel.de), kulinarische Aktionen mit Verantwortung (www.adr-fdr.de) oder über die Mitwirkung bei der Umstellung auf handwerkliche und nachhaltige Produktion (www.foehr.de/genuss/produkte-vom-land/uthlande-produkte). Es könnte durchaus ein Ende haben mit den Lebensmittelskandalen. Aber den ersten Schritt dazu müssen nicht immer die Politiker unternehmen. Es sind allein wir als Konsumenten, die mit unseren Kaufentscheidungen und der Wahl unserer Einkaufsstätten dem Wahnsinn sehr viel schneller und wirkungsvoller ein Ende bereiten könnten. Wir müssen nur wollen...

Kontakt: Dieter Popp