Moderation ebnet die Wege – Thüringer Wald will größere Biosphäre

18.12.2012

In der Regel entstehen meist sehr emotional geprägte Diskussionen, wenn ein Biosphärenreservat neu errichtet werden soll. Denn obwohl dieses UNESCO-Instrument bereits seit 1970 existiert, um modellhaft aufzuzeigen, was unter einer nachhaltigen Entwicklung zu verstehen ist, kommen meist umfassende Befürchtungen bei lokalen Akteuren auf, wenn solche Planungen öffentlich werden.

Übergabe an den Thüringer Umweltminister J. Reinholz (Foto: D. Eckhard)

Da sollte es eigentlich einfacher sein, wenn das älteste deutsche Biosphärenreservat Vessertal lediglich eine Vergrößerung seiner Fläche von 17.000 auf über 30.000 ha plant. Aber auch hier werden wieder Ängste heraufbeschworen, Befürchtungen geweckt oder einfach ein neuer Konkurrent bei der Verteilung staatlicher Unterstützungen gesehen.

Aufgrund der Befürchtungen der Gemeinden vor Einschränkungen, der Kompetenz- und Abgrenzungsprobleme mit anderen Gebieten wie dem umliegenden Naturpark und Problemen mit der Forst- und Holzwirtschaft musste die Erweiterung des Biosphärenreservats zwangsläufig zu heftigen Diskussionen führen.

Die Thüringer Landesregierung suchte nach einer Konsenslösung und hat sich entschieden, das gesamte Abstimmungsprozedere im Rahmen eines moderierten Diskussionsverfahrens vorzunehmen und FUTOUR damit beauftragt.

Ziel des Moderationsprozesses war es tatsächlich zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen. Der Prozess, mit einer sehr hohen Transparenz und umfangreichen Beteiligungsmöglichkeiten, hat letztlich zu einem weitgehenden Einvernehmen bei der künftigen Außengrenze, bei der inneren Zonierung und den detaillierten Inhalten geführt. Das bildet die Grundlage für die neuen Verordnungsinhalte, die nach diesem moderierten Diskussionsverfahren offengelegt werden.

Der enorme Zeit- und Kostenaufwand hat sich gelohnt und die zunächst emotional über die Medien geführte Diskussion wurde zunehmend sachlicher.

Natürlich wird es weiterhin Gegner der jetzt gefundenen Kompromisslösungen geben. Aber sehr viele zunächst verunsicherte Menschen und Einrichtungen konnten auf diesem Zukunftsweg mitgenommen werden. Sie haben letztlich erkannt, dass ein Biosphärenreservat kein strenges Schutz-, sonder ein sehr flexibles Entwicklungsinstrument ist, das vor allem auf die Überzeugung der Akteure setzt und weniger auf Restriktion, die noch nie innovative Entwicklungen befördern konnte.

Kontakt: Dieter Popp, Dr. Heike Glatzel