Bibelriether – ein Pionier für Naturbewusstsein

31.03.2025

Einer der mutig voranging, ist für immer gegangen

„Mit Hans Bibelriether verlieren wir einen herausragenden Förster und Naturschützer. Er hat den Nationalpark Bayerischer Wald zu dem einzigartigen Naturjuwel geformt, das wir und jährlich über eine Million Besucher so lieben und schätzen“, erklärte Bayerns Forst- und Tourismusministerin Michaela Kaniber zum Ableben des Gründungsleiters des ersten deutschen Nationalparks.

Foto: Koenigs-Stiftung Nationalparke

Und in der Tat hinterlässt der Tod dieses Visionärs eine große Lücke, nicht nur für die ökologische Waldentwicklung, sondern auch für einen naturverträglichen Tourismus und für den ländlichen Raum. In einer Zeit, als die Umweltbewegung noch ein zartes politisches Pflänzchen war, versuchte Bibelriether gegen den erbitterten Widerstand der meisten Förster, des Ministeriums und einer „für ihren Wald“ kämpfenden örtlichen Bevölkerung transparent zu machen, was „Natur Natur sein lassen“ bedeutet. Anzeigen, Todesdrohungen und Anfeindungen massivster Art musste Bibelriether aushalten und konnte dieses – heute als Juwel des Bayerischen Waldes angesehene – Werk erst wirklich in die Tat umsetzen, als es „touristisch aufpoliert“ und politisch medienstark begleitet von Prominenten wie Prof. Grzimek, Verhaltensforscher Prof. Festetic, Schriftsteller Carl Amery oder dem TV-Publizisten Horst Stern unterstützt wurde.

Heute will diesen Nationalpark – mittlerweile auch erweitert – niemand mehr missen, denn er stellt das Prunkstück der Region dar, ohne den nicht so viele begeisterte Touristen diese Grenzregion zu Tschechien immer wieder aufsuchen würden. Aber nicht nur Touristen, auch viele Förster haben den Wald im Nationalpark neu entdeckt. Denn nur hier – das war die Vision Bibelriether´s – konnten seine Berufskollegen lernen, wie der Wald die Natur baut. Nämlich über eine weitgehende Selbstregulation, ohne Kosten- und Materialaufwand.

Bibelriether erkannte früh die Kohlenstoffbindung von Totholz

Der Nationalpark Bayerischer Wald gilt auch als das Musterbeispiel für eine erfolgreiche Regionalentwicklung. Denn mit ihm konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass und wie durch einen derartigen Impuls aus einer armen und von Wegzug geprägten Region, heute eine blühende Landschaft regionaler Wertschöpfung entstanden ist.

Daher war Hans Biberiether auch häufig Partner von FUTOUR, um in weiteren Regionen Deutschlands für die Etablierung neuer Nationalparke zu werben (Kellerwald, Siebengebirge, Harz). Er hat mit seinem mutigen Vorgehen vielen Menschen geholfen, sich neue Sichtweisen für die Kreisläufe der Natur zu erschließen, ohne die eine zukunftsfähige Entwicklung von Regionen nicht möglich ist.

Kontakt: Dieter Popp