Ein Umwelt-Urgestein gibt auf!

17.01.2023

Deutscher Rat für Landespflege stellt nach 60 Jahren seine Arbeit ein

Sechzig Jahre hat sich der Deutsche Rat für Landespflege (DRL) – in Umsetzung der damals aufgestellten Forderungen der „Grünen Charta von der Mainau“ – gutachtlich zu Grundsätzen und aktuellen Problemen des Natur- und Umweltschutzes in Deutschland und den Nachbarländern geäußert und Empfehlungen gegeben.

DRL hat sich für kulturhistorisch wertvolle Landschaften engagiert

Zu den Oberthemen gehörten in regelmäßigen Abständen Arten- und Biotopschutz, Bergbau, Böden, Energie, Erholung, Freizeit und Tourismus, Gewässer, Land- und Waldwirtschaft, ländliche Räume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Siedlung und Freiräume, Verkehr und Wald. Die Arbeiten spiegelten nicht nur die Entwicklung und die Bilanz des Natur- und Umweltschutzes wider, sondern zeigten auch, wie mühsam und langsam Erfolge erzielt und kleine Fortschritte erreicht wurden.
Gegründet noch deutlich vor dem Europäischen Naturschutzjahr 1970 – das als eine Zäsur der Umweltbewegung gilt – wurde der „Rat für Landespflege“ als eine erste ernsthafte Organisation der Umwelt- und Naturschutzbewegung Westdeutschlands wahrgenommen. Seine – jeweils von wohltuender Sachlichkeit und dennoch scharfer Analytik gebildeten Stellungnahmen, entfalteten erhebliches Gewicht, vor allem in jener noch nicht von nachhaltigem Gedankengut geprägten Zeit.

Appelle an nachhaltige Gartengestaltung liefen zunehmend ins Leere...

Natur und Landschaft sind heute Herausforderungen ausgesetzt, auf welche die historische „Grüne Charta“ noch nicht eingehen konnte. Hierzu zählen die Erhaltung der Biologischen Vielfalt, der Klimawandel, die Abkehr der Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern sowie die Umstellung auf regenerative Quellen, die Suche nach umweltverträglicher Mobilität, nachhaltige Regionalentwicklung, Partizipation und die Vision einer aktiven Bürgergesellschaft inklusive aller Aspekte der Globalisierung. In einer Abschlussveranstaltung in Berlin hat der DRL daher 2022 eine moderne Version „Grüne Charta 2.0“ als sein Vermächtnis für die Zukunft vorgelegt und gleichzeitig damit zum Jahresende seine aktive Arbeit eingestellt.
Nach sechzig Jahren beendet der Rat seine vorsorgende Umweltberatung, da einerseits der Verlust seiner finanziellen und damit der fachlichen Unabhängigkeit massiv in Frage gestellt war und andererseits auch angesichts einer Vervielfachung von anderen Institutionen und Beiräten, deren Politikberatung trotz dieser Stimmenvielfalt zunehmend ungehört verhallt.

Wenn die junge Generation sich heute in ihrer Protesthaltung z.T. auch als „Letzte Generation“ darstellt, dann sollten solch anklagende Mahnungen aus dem Munde eines „Umwelt-Urgesteins“ mit Nachdruck zum Überdenken an manchen liebgewonnenen Meinungen motivieren.
FUTOUR hat seine Beratungstätigkeit immer schon als das Initiieren von zukunftsweisenden neuen Wegen begriffen, um den Kunden Perspektiven aufzuzeigen, welche Ökologie und Ökonomie verbinden. Der „Handtuchwurf“ des DRL offenbart auf seine Weise, wie schwierig dieser Weg auch heute immer noch ist.

Kontakt: Dieter Popp