FUTOUR als stetiger Wegbegleiter

19.03.2021

Wald wird klimastabiler und attraktiver

Angesichts der Klimaveränderung sind wegen zunehmender Trockenheit in den letzten Jahren Waldflächen in einer Dimension des Saarlandes oder Luxemburgs abgestorben. Aber allen apokalyptischen Unkenrufen zum Trotz sind diese zunächst kahl und für das menschliche Auge erschreckend aussehenden Flächen dennoch weiterhin Wald. Auf dem Papier und natürlich auch in der Natur.

Denn im Gegensatz zu dem tropischen Regenwald reagieren die Böden in unseren gemäßigten Breiten mit einer unmittelbar nach einer solchen Freistellung von jedem Bewuchs und jeder Beschattung mit einer natürlichen Sukzession. Unter Nutzung aller im Boden vorhandenen Nähr- und Mineralstoffe entwickelt sich explosionsartig eine lichtliebende Vegetationsdecke mit Pflanzen, die man an diesen Standorten in den Jahren zuvor niemals gesehen hat. Durch diese schnelle Bodenbedeckung verhindert die Natur das Austrocknen der Böden und der Bodenwasserhaushalt kann sich stabilisieren. Gemeinhin pflegt man dies als „Unkraut“ zu bezeichnen, tatsächlich ist dies die Vorstufe zu einem Pionierwald. Denn neben den Kräutern und Gräsern stellen sich sofort – je nach Standort – sehr unterschiedliche Gehölze, wie Ebereschen, Birken, Weiden oder auch Holunder ein.

Klassischerweise haben die Forstleute in solchen Fällen früher in diese - zuvor von den meisten Holz- und Baumresten bereinigten - Flächen ihre Jungbäume gepflanzt und zu deren Schutz dann diese beständig wieder aufkommende Begleitvegetation beseitigt – mechanisch und mitunter auch chemisch. Dies kostete sehr viel Zeit und Geld und viele der zarten Zöglinge aus den Baumschulen überstanen diese Pflanzung in ein ihnen fremdes und meist zu trockenes Bodensubstrat auch nicht immer. Von dem Rehwild, das gezielt nach diesen Leckerbissen sucht, soll gar nicht die Rede sein. Und selbst wenn dies alles gelingt, wird auf dieser Fläche wieder ein Bestand mit gleichaltrigen Bäumen entstehen. Aber wir wissen eigentlich, dass das waldbauliche Ziel ungleichaltrige und damit vielfältig strukturierte Wälder mit hoher Stabilität sind.

Wälder der Zukunft!?

Es gibt kreative Waldbesitzer, die gerne einen anderen Weg gehen möchten, um nachfolgenden Generationen einen Besitz mit Wäldern zu hinterlassen, die ökologisch wertvoll, klimastabil und attraktiv anzuschauen sind und die dennoch auch Erträge abwerfen. Dies ist keine Utopie, sondern bereits Realität in etlichen Wäldern und macht daher Mut. Dennoch ist dieser Weg auch ideologisch umstritten. Viele dieser Waldbesitzer oder Regionen haben daher auch FUTOUR um Unterstützung bei diesem Gemeinwohlansatz gebeten.
In solchen Wäldern wird nach einem großflächigen Trocknis- oder Sturmschaden zunächst einmal möglichst viel Restholz auf der Fläche belassen, das ergibt Windruhe, Bodenschutz und fördert die Bodenfeuchtigkeit. Dann leistet man sich den Luxus zunächst nichts zu investieren und nur zu schauen, wie die Natur den Wald baut. Dieser Waldumbau in Selbstregulation entwickelt sich nämlich unter dem Schutzschirm des sich kostenlos einstellenden Pionierwaldes schon ab dem ersten Moment. Und es stellen sich meist die diesem Standort gemäßen Baumarten ein. Nur wo dies wegen Fehlens geeigneter Samenbäume unmöglich ist, bedient man sich der Ergänzungspflanzung unter dem Schutzschirm. So entsteht ein neuer und klimastabiler Wald zu einem Bruchteil bisheriger Kosten und ist zudem ästhetisch ansprechend anzuschauen.

Kontakt: Dieter Popp