Wälder der Zukunft

12.01.2021

Regionalberatung empfiehlt kostenfreie Angebote

In unseren Wäldern müssen nach den extremen Trockenjahren rund 285.000 ha Wald neu aufgebaut werden. Dazu empfiehlt die FUTOUR Regionalberatung den von ihr betreuten Kommunen, verstärkt auf die seit Jahrhunderten funktionierenden Selbstregulationskräfte der Natur zu setzen. Diese stehen uns – wie die Sonnenenergie – kostenfrei zur Verfügung.

Natürliche Verjüngung bietet Waldästhetik

Stattdessen haben Bund und Länder rund 1 Mrd. EUR als Zuschüsse zur Verfügung gestellt. Diese sollen zum größten Teil in Neuaufforstungen gesteckt werden.
Hier besteht aber unter den realen Klimabedingungen die große Gefahr des Ausfalls dieser empfindlichen Jungpflanzen aus Baumschulen. Ein großer Teil dieser gesetzten Pflanzen werden dies leider nicht überleben. Es entstehen dabei zudem erneut wieder gleichaltrige Waldbestände. Das Ziel sollten aber stufig aufgebaute und entsprechend altersklassengemischte Wälder sein.
Das ökonomisch und ökologisch sinnvolle Ziel kann nur darin bestehen, das standörtliche Potenzial zu nutzen und auf diesen Flächen eine Naturverjüngung zuzulassen. Nur dort, wo keine der als zukunftsfähig angesehenen Baumarten für eine Verjüngung vorhanden sind, machen auch Ergänzungspflanzungen Sinn. Und zur Wiederbewaldung größerer Kahlflächen ist das bewusste Zulassen eines sich natürlich bildenden Vorwaldes aus heimischen Pionierbaumarten einer mit Risiken behafteten und teuren Pflanzung eindeutig vorzuziehen. Unter deren Schatten und Binnenklima spendenden Schutzschirm wandern in der Regel die gewünschten Baumarten auch wieder ein. Aber selbst für nachfolgende Ergänzungspflanzungen bietet sich der Vorwald mit seinem Schutz als eine optimale Alternative an.

Natürliche Verjüngung benötigt Jagddruck

Eine natürliche Verjüngung mit sich selbst ansamenden Jungpflanzen, ergibt widerstandsfähige Jungwälder mit tiefgründigen Wurzeln und einer am Standort bereits bewährten genetischen Veranlagung. Es werden sich dort also aufgrund genetischer Auslese gerade die an die neuen klimatischen Verhältnisse bereits angepassten Spezies durchsetzen. Und nur auf diese Weise entstehen dauerhaft stabile Wälder mit einer kleinräumigen Struktur sowie dem immer wertvolleren kühlen Waldbinnenklima. Nur solche vielfältig widerstandsfähigeren Wälder haben dann auch die Chance, mit ihren laufenden Holzzuwächsen den CO²-Anstieg in der Atmosphäre zu nutzen, um ihn langfristig in Biomasse und Boden zu binden.
So naturnah entstandene Wälder mit Strukturvielfalt und geeigneten Baumarten bieten dann auch das ästhetische Landschaftsbild, das Besucher und Urlauber erwarten. Wenn dies dann auch noch mit klimastabilen und sich ökonomisch rentablen Wäldern kombiniert wird, kann man von einer multifunktionalen und nachhaltigen Landnutzung sprechen.
Aber eines stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die Wälder der Zukunft dar, unabhängig ob Pflanzung oder Naturverjüngung, ob standortheimische oder nicht standortangepasste Baumarten:
Der Wald braucht Jäger, die zu einer zielgerichtet waldorientierten Jagdausübung bereit sind. Das Wissen um die erfolgreiche Umwandlung in klimastabile Wälder ist vorhanden. Es braucht dazu nur den Willen, dieses Wissen nun auch konsequent umzusetzen.

Kontakt: Dieter Popp