Cittaslow - Marihn

01.12.2011

„Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.“
Bertholt Brecht (1898-1956)

Immer mehr Kleinstädte treten auf die Bremse, statt mit der Hektik der Großstädte zu konkurrieren, setzen sie stolz auf ihre regionalen Besonderheiten. Unter dem europaweiten Gütesiegel der cittaslow-Bewegung setzen die Orte auf Lebensqualität und Nachhaltigkeit.


Marihn wurde am 8. Dezember 2007 als kleinste cittaslow Deutschlands und erste cittaslow in Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Im Anschluss wurde durch die Arbeitsgemeinschaft FUTOUR/Hortec und intensiver Beteiligung und Einbindung der lokalen Akteure ein Handlungskonzept erarbeitet und dieses seitdem intensiv und kreativ von der Gemeinde umgesetzt. (www.marihn.de)

Das Alleinstellungsmerkmal „Garten, Grün und Ernährung“ bildet den Schwerpunkt bei der cittaslow Entwicklung, verbunden mit dem Ziel einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie einer klaren Positionierung Marihns als liebens- und lebenswertes Dorf, mit Garten und Gärten, in einer schönen Natur mit hoher Artenvielfalt.

Ein schönes Beispiel ist die Kinderstreuobstwiese Marihn. Jedes Kind bekommt zur Einschulung seinen persönlichen Obstbaum und muss ihn in Zukunft hegen und pflegen und darf seine Früchte genießen. So wird die Streuobstwiese zum praktischen Biologieunterricht unter freiem Himmel.

Im Oktober 2009 wurden die ersten 44 Bäume auf der Streuobstwiese gepflanzt. Zur Grundsteinlegung durften die Schulkinder der 1. bis 4. Klasse sich ihren Obstbaum aussuchen. Eine Urkunde und das Namensschild am Baum dokumentieren die persönliche Patenschaft. Jedes Jahr pflanzen die Erstklässler jeweils einen neuen Baum hinzu. So wurde eine Tradition ins Leben gerufen.

 

Cittaslow - langsame Stadt (ital. città = Stadt, engl. slow = langsam) - ist eine Bewegung, die 1999 in Orvieto (Italien) von Bürgermeistern einiger aktiver italienischer „Slow Food“ Städte wie Chianti, Orvieto, Bra und Positano gegründet wurde.

Während Slow Food als Gegenbewegung zum Fast Food die Suche nach Lebensqualität am Geschmack und an der Qualität der Lebensmittel nach dem Grundsatz gut – sauber – fair in den Vordergrund stellt, schließt das slowcities-Netzwerk die Wahrung und Stärkung der Regionalkultur auf der Grundlage der Agenda 21 mit ein.

Zurzeit existieren Cittaslow-Netzwerke in Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien und sogar in Australien. Weltweit sind über hundert Städte bis 50.000 Einwohner dabei.

Kontakt: Dr. Heike Glatzel