Biosphärenregion Rheingau/Wiesbaden/Main-Taunus rückt näher

04.11.2019

Regionalberatung mit Zukunftsblick

Das Hessische Umweltministerium hat jetzt eine Machbarkeitsstudie mit dem sperrigen Titel „Biosphärenregion im Rheingau-Taunus-Kreis, der Stadt Wiesbaden und im Main-Taunus-Kreis“ vorgelegt. Damit rundet sich, 15 Jahre nach der von der FUTOUR Regionalberatung erstmals 2004 vorgeschlagenen Projektskizze einer Biosphärenregion Rheingau eine Perspektive ab, die in ihren Anfängen noch mit sehr viel Skepsis aufgenommen wurde.

In dieser Zeit begleitete die FUTOUR Regionalberatung die sieben Rheingauer Kommunen auf ihrem erfolgreichen interkommunalen Weg zu der Umsetzungsplattform des heutigen Zweckverbands Rheingau.
Wie schon vor 15 Jahren, hat sich bis in diese Machbarkeitsstudie die Befürchtung beim Weinbau und der Landwirtschaft gehalten, dass mit der Ausweisung einer Biosphärenregion eher Nachteile zu erwarten sind. Bei allen anderen Themenbereichen, selbst bei der Industrie werden eher die Chancen gesehen, die mit einer solchen Anerkennung als Region mit einer nachhaltigen Entwicklungsperspektive verbunden sind.
Von besonderem Interesse ist bei dieser geplanten Biosphärenregion jedoch die Tatsache, dass sich diese Gebietskulisse – daher auch der noch wenig transparente Namen – als eine urban geprägte Region mit einer Großstadt in ihrem Kern darbietet, in der vor allem viele der heute kontrovers diskutierten Stadt-Land-Probleme eine immer größere Bedeutung spielen.

Da Biosphärenregionen aber – im Gegensatz zu klassischen Schutzgebieten – ihre Aufgabe vorrangig darin sehen, nachhaltig verantwortbare Wege eines Wirtschaftens im Einklang mit der Natur aufzuzeigen, könnte der Anerkennung dieses Raumes als UNESCO-Biosphärenregion eine überragende Bedeutung vor dem Hintergrund der Debatten um eine neue Klimapolitik zukommen.
Denn es geht hier nicht nur um Fragen der Sicherung genetischer Ressourcen und wertvoller Lebensräume, sondern besonders um die Probleme der Stadt-Umfeld-Beziehungen, wie nachhaltige Mobilität, klimarelevante Energieversorgung, soziale Dienstleistungen in peripher gelegenen ländlichen Regionen, nachhaltige Siedlungsentwicklung, die Gewährleistung hoher regionaler Wertschöpfung sowie einer ausgewogenen Lebensqualität für die Menschen in einem Raum mit sehr vielen Unterschieden bezüglich Einkommensverteilung, Infrastruktur und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Ein so spannendes Aufgabenspektrum haben bislang im Reigen der weltweit rund 700 Biosphärenregionen nur Wien, Sao Paulo und Turin. FUTOUR hat diese Zukunftschance der Region früh erkannt und diesen Prozess konkret eingeleitet.

Kontakt: Dieter Popp