Intelligentes Schrumpfen als Zukunfts-Strategie

25.08.2014

Die von PricewaterhouseCoopers (PwC) und dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) gemeinsam herausgegebene Studie „Deutschland 2030 – Die Arbeitsplätze der Zukunft“ macht eine deutlich erkennbare Verwerfung sichtbar, welche Deutschland künftig mit unterschiedlichen Szenarien wirtschaftlich teilt.

Umnutzung alter Bausubstanz sichert Arbeitsplätze

Im Wettbewerb um Neuschaffung von Arbeitsplätzen bietet der Westen mehr als der Osten, der Süden mehr als der Norden für die nahe Zukunft absehbare Perspektiven. Aber auch die Suburbanisierung rund um die Großstädte wird gerade dort das Bevölkerungswachstum nochmals deutlich beschleunigen (www.pwc.de).

Zu den Wachstumsregionen zählen laut dieser Studie z.B. das Emsland und Cloppenburg mit modernen Strukturen einer industrialisierten Lebensmittelproduktion, dem die auf kleine handwerkliche Manufakturen setzenden Regionen wie beispielsweise der Südschwarzwald oder der Bayerische Wald eine andere Strategie entgegensetzen, die eher auf die Sicherung vorhandener Arbeitsplätze setzen, um damit junge Menschen in der Region zu halten.

Als Wachstumsregionen werden aber auch Eichstätt oder Donau-Ries gesehen, die vom Audi-Standort Ingolstadt profitieren oder Regionen wie Erding oder Potsdam, die eindeutig von der Nähe zu München oder Berlin profitieren. Dagegen bluten Regionen wie Elbe-Elster, Werra-Meißner, Birkenfeld oder die mecklenburgische Seenplatte förmlich aus und verlieren mit Ärzten, Läden, attraktiven Verkehrsanbindungen und kommunalen Einrichtungen ihr attraktives Image für junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte.

Als Erkenntnis aus diesen sehr unterschiedlichen Entwicklungsszenarien, welche die grobe Ost-West-bzw. Nord-Süd-Polarisierung nicht unbedingt widerspiegeln, wird aber auch deutlich, dass nicht nur der Standort sondern auch die Umsetzung kreativer Strategien über die Zukunft unserer Regionen entscheiden. Der demografische Wandel trifft alle, aber einige sind darauf wesentlich besser vorbereitet als diejenigen, die sich bisher ihrem Schicksal als vermeintlich unveränderbar hingeben. Die Schrumpfungsprozesse, die viel zu lange ignoriert wurden, werden aber von den Kommunen zunehmend als kontinuierlich sinkende Gewerbesteuereinnahmen wahrgenommen. Es gilt daher diesen unvermeidlichen Schrumpfungsprozess so intelligent zu steuern, dass am Ende dennoch eine regionale Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet werden kann. Die Internationale Bauausstellung in Sachsen-Anhalt hat z.B. sehr eindrucksvoll das Potenzial schrumpfender Kommunen aufgezeigt (www.iba-stadtumbau.de).

Themen-Radwege erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit

Ein Teil dieser Strategien liegen in der interkommunalen Zusammenarbeit, in der Bildung neuer Kompetenzzentren, in der intelligenten Leerstandnutzung, in der Entwicklung auf die Alleinstellungen des jeweiligen Standorts bezogenen und konkurrenzfähigen Tourismus-Konzepte oder auch in der Etablierung einer Willkommenskultur für neu zu gewinnende Arbeitskräfte. Im Eifel-Landkreis Bitburg-Prüm, im Rheingau, auf Rügen oder in Altmühlfranken ist FUTOUR Regionalberatung im Rahmen solcher Prozesse tätig gewesen und hat die Regionen bzw. deren Akteure für diese neuen Aufgaben fit gemacht.

Kontakt: Dieter Popp