Neue Wege braucht das Land
12.08.2013
Die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft kommen oftmals schleichend daher, bestimmen aber dann meist doch sehr präsent das Landschaftsbild mit. Vor allem der mit der Energiewende einhergehende Bau von Biogasanlagen hat zu einem Boom im Maisanbau geführt, der durch sein optisches Erscheinungsbild aus gleichem Grunde zu einem neuen Konfliktfeld zwischen Landwirtschaft einerseits und Tourismus andererseits führt.

Die Diskussionen um Routenführungen von ausgewiesenen Wander- und Radwegen zwischen endlos dahinziehenden Maisfeldern, die mit zunehmender Vegetationszeit den gewohnten Weitblick relativ lange verstellen, steht erst am Anfang und wird mit Sicherheit noch an Dramatik gewinnen. In der Praxis bedeutet dies, dass in ersten Fällen bereits die Verlegung touristisch bedeutender Wegeführungen konkret geplant wird.
Gerade mit der Einführung der Biogasanlagen haben aber auch Maschinen Einzug auf unseren Bauernhöfen gehalten, deren Dimensionen den bisher üblichen landwirtschaftlichen Maschinenpark deutlich überstiegen haben. Vor allem überbreite Güllefahrzeuge sind es, die neben den betriebsbedingt sehr großen Erntemaschinen in den letzten Jahren zunehmend nicht nur die landwirtschaftlichen Güterwege, aber auch die kleineren klassifizierten Straßen im ländlichen Raum prägen. Und sind schon die öffentlich genutzten Straßen kaum in der Lage diese neuen Fahrzeuge aufzunehmen, wo ja auch andere Verkehrsteilnehmer damit erhebliche Probleme haben, so sind die landwirtschaftlichen Wege erst recht mit diesen neuen Herausforderungen an ihren Grenzen angekommen. Denn dieses Wegenetz stammt ohnehin noch aus einer Zeit, in der derart große Fahrzeuge für die Landwirtschaft noch kein Thema waren. Außerdem hat sich natürlich auch die Struktur der Landwirtschaft geändert. Waren früher die landwirtschaftlichen Wege auf das unmittelbare Dorf ausgerichtet, so bewirtschaften heute immer mehr Betriebe auch Pachtflächen in Nachbargemeinden. Dorthin war jedoch das bisherige Wegesystem nicht ausgerichtet.

Die ländliche Entwicklung in Bayern will daher mit einem neuen Programm ein Kernwegenetz neu etablieren, um damit auch den größer gewordenen Maschinen neue Wege anbieten zu können. Damit sollen deren Bearbeitungsflächen – auch in benachbarten Kommunen – einfacher erreicht werden und die schweren Maschinen müssen dann nicht mehr zwingend öffentliche Straßen mitnutzen oder auf ausgewiesenen Radwegen ein Gefährdungspotenzial darstellen. FUTOUR ermittelt derzeit im Rahmen der Umsetzung der Integrierten Ländlichen Entwicklung in Altmühlfranken (www.altmuehlfranken.de) den Bedarf für dieses – vor allem auch interkommunal – interessante Förderangebot. Auf der Basis dieser Erhebung kann dann ein neues Wegeausbauprogramm im wahrsten Sinne „in die Wege" geleitet werden.
Kontakt: Dieter Popp